von Ignazio Bellini
“... zur Arbeit braucht man ein Umfeld ohne willkürliche Eingrenzungen, die Handwerker von Künstlern unterscheiden.”
GROPIUS – 1919
Luisa Balicco: um voll und ganz zu verstehen, welche Vorgänge es sind, die ihren Werken vorausgehen, ist es hilfreich, zu wissen, dass Ihre Interventionen im Zusammenhang mit dem “ Genius loci” vergessener Gegenden stehen und auf geistigen Pfaden wandeln, wo für den Reisenden Sinn gebende Unterschiede bestehen, unbesehen der Zeitmessung von Uhren und Kalendern.
Das ist eine derThematiken, auf die die Autorin mehrfach zurückgreift, indem sie solche Orte mit unserer Vision der Welt in Verbindung bringt.
Auf den ersten Blick geben sich die Arbeiten den Anschein von Sammelmappen. Die Blätter darin sind jedoch als Entwürfe für Kulissen zu verstehen, aus denen Erzählungen und Bekenntnisse hervorgehen. Tatsächlich ist auch ein szenografischer Aspekt erkennbar, angedeutet durch eine bühnenbildnerisch alleinstehende Form, ein Scheinbild, dessen wahre Bedeutung totemistischen Charakters, gegen Anderes, Zeitentsprechendes vertauscht wurde.
Wenn Orte Inspirationen anregen, die Jahr um Jahr schwächer werden und schließlich schwinden, in ihr hingegen verstärken sich solche Wahrnehmungen bis sie nicht mehr aufzuhalten sind, leidenschaftlich darauf drängen, der Faszination dessen Ausdruck zu verleihen, was bereits zerbrochen unter dem erdrückenden Gewicht tatsächlicher oder scheinbarer Versäumnisse begraben liegt.
Es ist kein Zufall, dass man in ihren Arbeiten ( Shivas Tanz fällt einem unweigerlich ein) dynamische Farbströmungen erkennt, die Formen annehmen und zerfallen, die Empfindungen überrollen, die in der Farbe bräunlichen Wassers und in Türkis neu entstehen, im Dunkel von Schimmel und Verfall, im perlmuttfarbenen Leuchten weicher Lichter. Das, was Form annimmt, zerfällt in metallische und samtene Schichten, mit Spieglungen und Fragmenten von Farben, Dingen, Gedanken, Spuren von Formen; und es entsteht der Wunsch, die vernachlässigten, unauffälligen Details zu identifizieren, die eine ureigene Gröβe in sich tragen, jedes anders, zeitgebunden, vage, dahinschwindend, fast nicht wahrnehmbar für den beliebigen Betrachter.
Randzonen und unterirdische Strömungen. Nur die Vorstellungskraft ermöglicht, die Fäden der Wirklichkeit zu dem Abenteuer zu verknüpfen, das sich in den Falten der Natur verbirgt. So wie es im Orient Brauch ist, in alten Wälder an biegsamen Baumästen bunte Papier- und Stoffstücke zu befestigen, die der Winde zerzaust und verweht, deren Farben die Sonne unerbittlich so wie harmonisch als auch misstönend verändert, leuchtend und verwaschen, vergessene Tücher, die das Gemüt bewegen.
Bilder, die sich überschneiden mit dem Mythos der “ Floraliafeste” zu Ehren Floras, der römischen Göttin des Frühlings und der Blühten, die die Knospen aus den Falten ihres Gewandes schüttelte und mit Hilfe Zephirs, dem Gott des fruchtbares Westwindes, über das Land verstreute.
Verschwundenes tritt zutage, und ist nur schattenhaft in den ,vom Aussterben bedrohtem Lebensformen, erkennbar, wie auch die Worte, die Ideen und Ausdrucksweisen, die es gezeugt haben.
Gut, und jetzt das Papier, symbolischer Träger der Scherben alter Überlieferungen, die einem Material anvertraut werden, das empfindlich auf Manipulierungen von Menschenhand und den Verfall der Zeit reagiert. Papier wird für die kaligraphischen Kompositionen gewählt, für die Spuren, die Tinten eingesaugt in glatte Oberflächen hinterlassen, und auch ideal, um das einzufangen, was die Gesten des Pinsels ausdrücken wollen. Papierbögen sind wie vage Körper, ein weißes Skelett, das mit zu erforschenden lebendigen Vorstellungen zu bekleiden ist.
Aber warum vage? Italio Calvino erinnert, dass Leopardi in “ Gespräche mit einem Schriftsteller”, sagt, dass Sprache umso poetischer ist, je vager und unbestimmter sie sich ausdrückt; jedoch bedarf die Unbestimmtheit äuβerster Präzision und Gewissenhaftigkeit in der Komposition eines jeden Bildes, sei es im Detail wie in der Atmosphäre.
Unbestimmtheit als Präzision, welche die subtilsten Empfindungen selektiv analysiert und mit sicheren Händen die Verbundenheit zwischen Hand und Ding, zwischen Auge und Materie herstellt.
Zum Abfassen ihrer grafischen Geschichten nimmt Luisa Ballico Papier, das sie selbst hergestellt hat. Es handelt sich dabei um raues Papier, von nicht geringem Flächengewicht, mit unbegradeten, gewollt ausgefranzten Rändern. Ein Übereinander anderer Formen ist erkennbar, Papier anderen Formats und andersfarbig, Papierabschnitte als kleine Plattformen zur Aufnahme ihrer Reisetagebücher und ihrer zeitweilig dunklen, handschriftlichen Erzählungen, einige voller authentischem Pathos, andere ätherisch wie Wolken, doch niemals ohne Körperlichkeit und Faszination. Das Papier von Hand zu fertigen, ist für sie eine unabdingbare Wahl, denn mit der Materie zu arbeiten, verlangt Atemkontrolle, fließende Bewegung, Unmittelbarkeit, und kontrollierte Gesten, um eine Idee unverzögert in Form, Farbe, Geduld und Disziplin umzusetzen. Und da ist noch ein anderer Blickwinkel, der dazu dient, die Autorin besser kennen zu lernen: sie gefällt sich darin, Vegetarierin zu sein. Doch glauben Sie mir, das ist gelogen. Ich bin mir ganz sicher, dass sie sich in ihrem Atelier reuelose an Papier gütlich tut.
Sie gibt dem Papier Unterschiede, die sie gewollt unterstreicht: steif das eine, das andere flexibel, und suggeriert Tönungen als Leitmotive, erworben während ihrer Studienreisen in den Orient und durch Erfahrungen, die sie in England machte im National Trust, in botanischen Gärten, und auf der Kleinstparzelle daheim. Landstriche mit schattigen Höhlen und Farnkrautteppichen, die sich wie ein ruhiges Meer ausbreiten bewegt nur von einer feinen Brise, nutzlos und zur Langeweile gereichend für andere.
Der Leitgedanke entwickelt sich während der kontinuierlichen Ausarbeitung der Papiernatur in seiner Leuchtkraft und den leisen oder betonten Halbschatten, wo das Geheimnis im Papier selbst verborgen ist und durch Erforschung des Unbestimmten das Mannigfache hervortritt.
Bei den Geschichten mag es den Anschein haben, dass menschliche Angelegenheiten nur am Rande erwähnt werden. Taucht man jedoch tiefer in die Geschichten ein, findet man darin Erinnerungen und kann rückblickende Verweise auf ein anderes, aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtetes Menschsein herauslesen, sei es im Alltäglichen wie in Ereignissen und Erlebnissen.
Hier darf ich nicht vergessen, an folgende Worte Calvinos zu erinnern:
“...leben mit Bildern, die auf uns herunterprasseln; mächtige Medien verwandeln die Welt in Bilder, die sie mittels einer Phantasmagorie von Spiegeleien vervielfältigen, nichtssagend zumeist, denn es fehlt das, was ein Bild ausmacht, was ihm Bedeutung gibt. Die Mehrzahl dieser Bilderwolken lösen sich auf, verfliegen wie Träume ,und hinterlassen keine Spuren: was sich hingegen nicht verflüchtigt, ist ein Gefühl von Distanziertheit und Unbehagen.”
Arbeiten, die unternommen werden, um etwas zu erforschen, verfolgen den Zweck, vergangenen und gegenwärtigen Ereignissen Ausdruck zu verleihen, ohne sie fotografisch zu dokumentieren.
Bilder kehren wieder, nicht nur dessen, was in Zwangs- oder Umerziehungslagern des Westens geschehen ist, sondern auch Bilder aus Orten des Orients, die in westlicher Amnesie verankert sind.
Es ist die Entdeckung einer Wirklichkeit, in der Machtmissbrauch, Schändung und Unterdrückung zur Regel geworden sind, ein abgeschwächter Holocaust und Völkermord in der Stille.
In der Wiedergabe von Formen liegt nicht die Absicht einer Berichterstattung, sondern eine allgemeine, durchdringende Akzeptanz von den Spuren, die der Biss der Zeit hinterlässt. Dunkle Flecken, Abschürfungen auf dem Papier sind wie Narben und Wundmale; die Farben verbleichen, geben sich abgezehrt, blutleer und verdeutlichen durch gemalte Aspekte unverwechselbar die Freveltaten der Geschichte, die rohen Ideologien der Umerziehungslager, die zweckmäβigen Riten, die Grausamkeiten, die die Menschheit im Intimsten und in ihrer biologischen Existenz vergewaltigt, entblöβt, erniedrigt haben und sie zu devianten Entscheidungen veranlasst, die jedes Licht verdunkeln bis es sich ganz in nachschwarzer Dunkelheit verliert. Eine lange, miserable, heroische Geschichte erzählt von Missbrauch und Misshandlungen, vermittels miβtönender, schreiender Farben, die den Beschauer dringen.
Auch wird die Gesellschaft in ihrer existenziellen Undurchsichtigkeit nicht vergessen, konfus, ertränkt in banalsten Formen der Werbung, in untergeordneten, volkstümlichen Fantasiesymbolen, die in ihrem Kode andere Botschaften verbergen und reich an unterschiedlichsten Versprechen punkvoll mit penetranten Geruch exklusiven Luxus, auf dem Papier berauschen.
Missgebilde kollektiven Verständnisses. Und das ist es, was kurzlebig eine Garantie suggeriert, ein Versprechen bescheinigt, wie Warhol es uns durch virtuosen Trick illusionistisch offenbart.
Für sie kann das Papier, wenn es seiner ursprünglichen Bestimmung beraubt ist, so evokativ sein, wie alte Plakate, die die Mauern, an denen sie kleben, als Überbleibsel derart belasten, dass neue Plakate fast nicht mehr daran haften bleiben. So drapieren sich, wie im Mosaik den ganzen Platz verschlingend, immer dicker werdende Beschichtungen bis auf den Boden aus.
Dieser dicke Mauerbelag beginnt dann abzupellen, zu verklumpen in Überkrustungen und Rissen und darunter erblickt man Spuren von anderen Plakatfetzen, die sich zersetzen, als wäre das Papier erkrankt. Dennoch lassen sich neue Landschaften erkennen, phantasievolle Ruinen, malerische Hinweise und man könnte eventuell die Nichtwisser, die das Papier auf die Mauern klebten mit Künstlerlorbeer bekränzen: übertrieben? vielleicht.Wenn ich an Papier denke, tauchen Jugenderinnerungen auf:
“Dieser mysteriöse Umlauf von Papier ,der durch London kreist, wenn Wind weht, überall herumwirbelt, sich an jeden Busch hängt und von einem Baum zum anderen fliegt, sich in elektrischen Drähten verheddert, in jede Einzäunung dringt, sich an Gitterroste duckt, auf jedem Grashalm zittert und hinter Legionen von Gattern vergeblich Ruhe sucht.”
DICKENS
Die Würdigung und die Empathie für das, was man beobachtet, ist durch die Interpretation bedingt, die von der eigenen Sensibilität und vom Auge abhängt, das Observieren gewohnt ist.
Das bedeutet, dass man die menschlichen Qualitäten wahrnehmen kann, die ein handgearbeitetes Erzeugnis ausstrahlt, ohne sachverständig oder darauf spezialisiert zu sein. In den ausgestellten Arbeiten ist das Papier nicht nur Träger der Schrift und Malerei, sondern auch lebendiger und aktiver Protagonist der Komposition, denn die Naturfasern und die Saugfähigkeit verhindern es, die Effekte im voraus zu bestimmen, welche das Darüberstreichen der Pinselhaare und vor allem die Farbe auf dem Papier kreieren.
Das Papier ist integraler Bestandteil des Werkes und gehört materiell dazu, und alles, was nicht Zeichenstrich oder Farbgrundierung ist, gehört zum Hintergrund, und Hintergrund ist nicht mit Abwesenheit gleichzustellen, sondern gilt als stille Anmerkung und konkrete Pause.
Manchmal ist gar nicht wichtig, was “ geschrieben” steht: auch der kurvenreiche Verlauf eines Flusses zeichnet die Erde wie mit Schrift, und wenn man Holz vertikal durchtrennt, zeigt sich die holzgeschriebene Schrift, und die im Gestein eingeschlossenen Mineralien sind die Schrift im Stein. So sind auch die Wolken, für die, die sie lesen können, flüchtige Schriftzeichen am Himmel, und die Baumwurzeln von Angkor sind Botschaften zwischen den Steinen, von Zweigen aufgezeichnete Tänze, die von entfernten Vorkommnissen berichten. Es sind verzweigte, runzelige, eingeritzte, anthropische Mehrheiten. Das hat jedoch nichts mit Unbeweglichkeit zu tun, sondern mit dem Wunsch, an dem festzuhalten, was jeder Ort kraft eines Seins ausdrückt, wenn er befragt wird. Da sind zu dem auch die Spuren der Musik, die es vermittels abstrakter Zeichen vermag, der glühenden Beschaffenheit menschlicher Seele Ausdruck zu verleihen: Sichtbares gibt dem Unsichtbaren Sinn und Tiefe.
Dynamisch gesehen veranschaulichen Farbauftrag und Schrift das kontinuierliche Diagramm eines Tanzes.
Tanz der Hand, Tanz der Finger, Tanz des Armes. Ein symbolischer Tanz, der Körper und Geist mit sich reißt und Teil hat, am Lebensfluss des Kosmos, der keine Unterbrechung kennt.
Der Künstlergeist ist nicht nur in der Vergangenheit verankert, sondern nimmt auch Neues auf, ohne dadurch Altes zu verlieren. Es geht darum, Werke vergangener Zeiten bewusst zu assimilieren, denn Kunst kann und muss sich dem Geist der eigenen Epoche stellen. Es ist Aufgabe des Betrachters, aus Analyse und Synthese Schlüsse zu ziehen, im gleichzeitigen Bewusstsein, den Schlüssel zur Interpretation nicht sein eigen zu nennen.
Der Künstler kann sich durch jedwedes Mittel Ausdruck verleihen, denn es darf weder Wege geben, die von Regeln bestimmt, noch von Regeln verworfen werden, weil Poesie nicht mehr den Anschein von Wunderbarem haben soll, wie es die romantische Tradition verlangt, mit der wir noch heute leben. Poesie darf etwas ganz Einfaches sein, etwas, das den täglichen Lebensweg säumte und dort gepflückt wurde.
Die roten Blätter des Ahorns
die in entfernte Tälern fallen
ohne das jemand sie sieht sind
wie Brokat
von Nacht begraben
KI NO TSURAYUKI
Wichtig ist nur,auf dem Papier den Geist und die Emotionen wiederzugeben, die die Kreativität hervorgerufen haben. Jeder Strich und jeder Buchstabe sind Ausdruck dessen, was verinnerlicht worden ist, und Gesten stellen die Verbindung zur Gedankenwelt her, die vom Köper ausgeht. Erfahrung lehrt die Disziplin, keine Objektive erreichen zu wollen, oder sich in Theorien und Spekulationen zu ergehen, über die in kaum bewegten Epochen so gern debattiert wird.
Wenn auch die Mittel den raditionen der Vergangenheit angehören, so gehören die Ausdrucksformen doch der Neuzeit an, die jede Art von steifer, künstlicher und symmetrischer Annäherung ablehnt. Es bedurfte dennoch mehrere Jahre praktischer Arbeit bis ich die Ausdrucksfreiheit erlangte, Jahre, in denen ich für mich allein Untersuchungen anstellte, an der Schule unterrichtete, Regelungen durchlief, die ich mir selbst auferlegte und die Wahl traf, welche Techniken ich erlernen und vertiefen wollte. Der Natur sagt es zu, wenn man ihr vertraut und deshalb akzeptiere ich die Natur als Magistra für Wahrheit und Schönheit.
Natura Magistra als geistige Wirkungskraft um Entstehen, Werden und Wachsen zu einem Abschluss zu bringen. Ich habe eine Erzählform gewählt, die meiner Meinung nach nicht allein ästhetisch wirkt, sondern auch analytisch, mnemonisch, projizierend, wo
“eine unaufhörliche Suche nach unseren Vorfahren, die, wenngleich definitionsmäβig entfernt, dennoch zu uns gehören,
weil sie uns gezeugt haben, so wie wir auch sie jedes Mal von Neuem entstehen lassen, wenn wir sie heraufbeschwören”
SATTIS
Auf diesem begrenzten Ausstellungsplatz wollte ich vor allem die Elemente hervorheben, die uns Beständiges nicht nur in Formen übermitteln, sondern auch Sinngehalt dessen G wir vergessen haben zu verstehen sind. Wer das Kulturerbe außer Acht läβt, verzichtet, meiner Meinung nach, überhaupt auf Kultur. Das bedeutet nicht, dass es unmöglich ist, andere Aspekte des eigenen Seins einzubringen und an mehrfachen Erfahrungen teilzuhaben, was aber (wie bei einem sozialen Integrationsprozess) nur langsam und bewusst geschieht, und nicht durch Kooptation und Opportunität. Nur im Verlauf der Zeit kann eine neue Vision des Lebens entstehen, mit ihr eigenen existentiellen Formen von neu entstandener Ausgewogenheit und neuer Ästhetik, denn die Modalitäten neuer Kulturen kristallisieren sich aus Generationen heraus. In jedem Detail gelebten Lebens sind geheime Fäden verwebt, die glücklichen Zeiten der Sensibilität entstammen, manchmal sublim, zerstörerisch ein andermal; eine Sensibilität, die Künstlern zueigen ist und Dichtern, Philosophen und Mathematikern, Schauspielern, Intellektuellen, Aristokraten oder Rebellen, so wie allen Gärtnern des Endokosmos (inneren Kosmos), die sich unserer Konzeptionen annehmen und das Leben meistern.
“Ein wahrer Zeitgeist stimmt weder mit seiner Zeit überein, noch passt er sich ihren Ansprüchen an, sondern ist Sinn entsprechend unzeitgemäβ. Aber gerade dank dieser Zeitwidrigkeit, kann er seine Zeit wahrnehmen und erfassen.”
NIETZSCHE
Die Interpretation ist zwanglos der Sensibilität des Schaffenden und des Beobachters überlassen, sowie dem Ansturm der Emotionen, die jedes Werk ausstrahlt.
In der Handschrift des Zeichens und der gleichzeitigen Farbe, wo das Konzept, dass nicht wichtig ist, was man “ schreibt”, dazu veranlasst, die Zeichnen in verschärften Formen auszudrücken, mag es schwierig sein, aus ihnen die Bedeutung herauszulesen; aber andrerseits strömen sie solch eine ästhetisch kommunikative Energie aus, dass der Beobachter von einem Emotionswirbel überrascht oder auch von einer Gedächtnisleere in Verlegenheit gebracht wird.
Ich folge bei meiner Arbeit den Emotionen, die in mir hochsteigen, wenn ich einen Absatz lese oder ein Gedicht, im Staunen darüber, mich auf einer Reise zu befinden und die Möglichkeit zu haben, aus Alltäglichem Zeremonien zu kreieren und Lebensregeln als Riten zu gestalten.
Viele Dinge sind geschrieben worden
Mit schwärzester Tinte mächtig und wie gestochen.
Sie wurden vom Wasser weggewaschen
Die Geheimnisse des Herzen
Kann keiner löschen
Selbst wenn er es will.
LOVE SONGS OF SIXTH DALAY LAMA
von Ignazio Bellini
Die malerische und die dreidimensionale Aussage der Werke wird durch das Konzept bestimmt, dass die naturalistischen Elemente ein Eigenleben haben und demzufolge als Subjekte zu verstehen sind und nicht als Objekte oder Darstellungsstützen, auch wenn es den Anschein hat, dies sei ihre Funktion. Das Endergebnis der Suche nach Ausdruck liegt nicht allein in dem, was man sieht, sondern in der evokativen Beschwörung von Vorstellungen, derer realer Bedeutung man nicht sicher ist. Es ist das Resümee einer Intuition und kann auf Grund dessen auch nur intuitiv erkannt werden. Die dreidimensionalen Strukturen und die Zeichnungen sind schön an sich, und jede andere Bedeutung, die ihnen vielleicht zukommt, ist marginal, wenn auch kurios oder interessant. Absichtlich wird versucht, Wesentliches konzentriert darzustellen, um vorrangig das intuitive Wahrnehmungsvermögen zu aktivieren und der Vernunft und Logik den zweiten Rang zukommen zu lassen. Scheinbar abstrakte Motive übernehmen die Funktion eines mentalen Katalysators und erzeugen andere, zeitbedingte Naturbilder, die typisch sind für den Wechsel der Farben und der Materie von einer Jahreszeit zur anderen, sichtbar durch Verschiebung von wogendem Gezweig oder die Komposition eines schweigenden Gartens: Orte der Differenzen, mit Kamelien für die Härte des Winters; Azaleen, Iris und Glyzinien für den Frühling; Hortensien und Lilien für den Sommer; Beeren und Salbei für den Herbst, wenn sogar die die Laune der Bäume umschlägt, die sich sowohl düster als auch grell verfärben. Die asymmetrischen Dislokationen der Formen, die Zergliederungen, die Verwendung von Leere, können den Eindruck von Beliebigkeit erwecken, aber nur, wenn man meint, dass jedes und alles in seiner Ganzheit dargestellt werden muss, fehlerlos und vollkommen. Dissonanzen drücken jedoch ebenfalls etwas aus.
Leere bedeutet Unbesetztheit, das Nichtgemalte, so wie auch eine unvollständige, zerstückelte Darstellung von volumetrischen Elementen für die Wirkung des Ganzen unabdingbar ist, wo auch Teilstücke dazu dienen, Verbindungen herzustellen und introspektive Stimmung zu kreieren. Fläche und Tiefe, innen und außen, Geschriebenes und Ungeschriebenes, mögen antagonistisch anmuten, sollen jedoch nicht trennen sondern die Faszination der Erzählung erhöhen. Erzählt wird vermittels Spuren, die einem Zeichen und der Kaligraphie zugeordnet sind, als beschreibende Struktur der Dinge, Omen einer Welt, deren Vergangenheit verblassen könnte aufgrund der Vergänglichkeit von Mitteilungen ohne Papier und Tinte.
Gewundene Zweige, von der Zeit gezeichnet, Samen, schimmernder Perlmut und Filamente beinhalten komplexe, eindrückliche Botschaften.
Die goldenen und silbernen Blätter, Grundierungen von starker Intensität und Stofflichkeit, die unterschiedlichen Metalle und die Vielfalt der Formen, sowie die kleinen Details sind nicht für helle Räumlichkeiten gedacht, in denen Zeichen und Formen wie gestochen hervortreten, sondern für Orte, an denen die Formen mit Schatten leben und von ihnen betont werden.
Die zweidimensionalen Lasuren, sowie Patina, abgenutztes Metall und die Wiederverwendung abgelegter Formen, suggerieren, es handle sich um Fundstücke, um Überreste von Ruinen, Fragmente gelebten Lebens in einem Knäuel von Pluralitäten, naturbedingte Erosionen, wo die Zeichen von Verschleiß uns melancholisch Vorläufigkeit und Unbeständigkeit vor Augen führen, oder auch Verfall, hervorgerufen durch Vermassungs- und Konsumtendenzen.
Die Diskontinuität der Funktionen verbinden Formen weit von einander entfernter Realitäten in freien Assoziationen, in der Synthese unterschiedlicher Elemente, zusammengehalten durch ein Ereignis und die daraus resultierenden Gefühlswallung. Die Formen haben sich nur gerändert, wie die Zeit auch uns verändert, und selbst wenn sie nicht mehr das sind, wozu ihr Ersinner sie bestimmt hatte, so gehören sie uns noch, um vermittels unartikulierten Formen weitere Metamorphosen dessen anzubahnen, was traditionell andere Funktionen beinhaltete. Die Zeit wird auf die Materialien einwirken, sie farblich verändern, den Glanz eintrüben, moorige Oxidationen hervorbringen und vage Lumineszenzen, sowie erdige Brünierungen. Die Konfigurationen könnten Teil eines bekannten Kontextes sein oder unbestimmte Erinnerungen hervorrufen, und es ermöglichen, dass aus suggerierten Anspielungen oder kulturellen Hinweisen Bilder eigener Vision entstehen. Die Vergangenheit kann im Gedächtnis mit einer Gegenwart ohne Rhetorik verwandt sein, denn jede Form, die eine Bedeutung hat, nährt sich aus der Erinnerung. Die Formen verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart und treten wie eine Unzahl völlig verschiedener Dinge auf, die auf unterschiedlichen Ebenen zueinander in Beziehung stehen. Sich zu erinnern, besteht nicht nur darin, ein vergangenes Ereignis wachzurufen, das die Erinnerung bewahrt hat, sondern auch darin, ihm durch Wiedererzählen ein neues Leben zu verleihen.
Das Papier wurde kaligraphischer Kompositionen halber gewählt, wegen Spuren von Tinten, und wegen glatter oder saugfähiger Oberflächen, die sich dazu eignen, die Gebärdenkunst des Pinseln zu verdeutlichen. Die Zeichnungen sind dicht gedrängt, und gut abgestimmt und wie Emaillefarben bunter Lacke verflüchtigen sich schillernde Grundierungen in gemäβigten Tönungen indem sie abklingend hin und wieder noch einmal aufleuchten. Die hauptsächlich dunklen Farben zeigen Nuancierungen zwischen erdfarben, aschgrau mit schwarzen Einsprenglungen, indigoblau, tiefrot, teebraun.Die Schriftrollenbücher lassen sich zu beträchtlicher Länge horizontal entrollen und zeigen ein undifferenziertes Miteinander von Wortzeichen und Pinselstrichen. Die Annehmlichkeit der Tinte wird bevorzugt zur präzisen Artikulierung dreidimensionaler Elemente von auserlesener Stofflichkeit und für den Wechsel geschmeidig abstrakter Zeichen mit der peinlich genauen Aufzeichnung kurzer Episoden. Es vermischen sich darin breite Buchstaben mit schmalen, dunkle mit hellen, große mit kleinen im kontinuierlichen Wechsel der Form und der Gröβe, in konstanter Kombination von Schriftzeichen und dreidimensionalen Formen, wobei das eine das andere durchkreuzt und sich verwandelt: Dinge, Orte und Ausstattung werden beunruhigend kombiniert und sind in uns angeborene Wiedersprüchlichkeiten verknäult. Es sind Bühnenbilder, metaphorische Mechanismen, phantasievolle Ausschmückungen nach dem Muster der Schrift- und Bildersprache mit dem Ziel, das Fliessen des Lebens zu veranschaulichen. Das Band mit leuchtenden Farbtönungen und anekdotischen Glossen, markiert mit Lesestücken, deren Fortsetzungen durch die Hierarchie von Primärformen umrundender Kronen und quadratischen Abgrenzungen bestimmt werden, und da sind die Senkrechten bzw das Portal, welches die kleine Walze aufnimmt, deren Matrize, von Geschehnissen gezeichnet, mittig auf einem symbolischen Offertorium steht. Die Farbe wird genutzt, um Formen zu betonen und differenzierte Volumen zu untermalen, sodass dadurch Strukturelemente entstehen. Die Streifen, die sich um horizontale Rollen winden, werden von dünnen Drähten stützend gehalten, welche die Zusammenhänge aufzeigen, die sie als Kräfteträger vermittels Linien und Trassierungen miteinander verbinden. Andere stehen senkrecht angehoben zwischen schlanken Rollen mit Zinnen, die den Fortgang abgrenzen und
«die Abgrenzung ist nicht das, was ein Ding zum Stehen bringt, sondern, wie die Griechen erkannten, ist das, von wo aus ein Ding seine Präsenz beginnt». (Heidegger)
Das Band entrollt sich zwischen einer vertikalen Hintergrundsfigur und stützenden Pfählen, die die Zeit und den Fortgang der Erzählung rhythmisieren, und einer fragilen Schriftrollenbrücke als Stütze dienen, die gewichtslos, fast symbolisch ins Leere ragt. Die vertikale Hintergrundfigur ist als Schutzgeist anzusehen, welcher der Orientierung dient; sie ist die eigentlicher Hauptfigur, die Expansionen in mehrere Richtungen suggeriert während sie gleichzeitig als Verbindungsglied fungiert und Kreuzung wie Treffpunkt ist. Sie steht auf festem Boden wie ein Wachturm auf einer Landzunge, umgeben von Inseln unterschiedlicher Art, aus denen steinige Felsen herausragen. Die Inseln verleihen dem Ort von oben gesehen eine Identität, die in der Vertikale am oberen Teil der Hintergrundsfigur durch Gravuren auf dem oxidiertem Eisenblech wiederholt wird. Die Inselformen gehen von einer relativ einheitlichen Form aus und verselbstständigen sich durch Differenzierungen, und dennoch ist eine Hybridisierung aufgrund anderer Zusammenhänge unvermeidlich.
Die Inseln bedeuten jedoch nicht Unterbrechung von Wechselbeziehungen und Kontakten, obwohl scheinbar von Leere umgeben, die wie die Unterbrechung einer Tonskala anmutet. Durch eine Strömung anderer Natur bestehen weiterhin Zusammenhänge, Bindungen und Bündnisse. Die Inseln, Häuserblöcken ähnlich, sind beiderseitig Bestandteile eines Durchgangs. Die Insel, wie auch die “isula romana” ist zwar flächenmäβig begrenzt, aber ihre verzweigten Beziehungen gehen weit darüber hinaus.
Wandernde Inseln, von denen alte Legenden berichten, dass sie sich fortbewegten.
Umherschweifende Menscheninseln im sich wandelnden Menschenmeer.
Inseln, wie erhöhte Plattformen, wollen sich nicht isolieren, sondern suchen Kontakte.
Auch die Bögen verstehen sich als Teil einer Zeit, die Farben- und Formharmonien verströmt, und sie sind Portale, durch die unterschiedliche Pfade führen, die einander nicht gleichen, weil auch die Zeit nicht für alle gleichförmig verläuft und die selbe Richtung einschlägt.
Die senkrecht eingerammten Stelen, verschönert durch Einsamkeit und reich an Farbe und Stofflichkeit, scheinen abgeschiedene Stätten zu signalisieren. Sie haben ihre eigne Formsprache, die sich in der Genauigkeit, Bestimmtheit und Handfertigkeit ausdrückt, mit denen sie aus einfachen, aber ausgesuchten, Materialien hergestellt wurden, wobei die Aufmerksamkeit auf das WAS und WIE dessen gerichtet wurde, was Dinge auch ohne Lautworte mitteilen.
Es sind die Haltestellen einer Pilgerfahrt, auf welcher der Suchende den Sinn der visionären Reise und auch den Sinn vieles Gelesenen findet.
Komplexe, anspruchsvolle Strukturen sind ersichtlich, die insgesamt bereits in den Formen den Zweck das eigenen Ideen- und Gedankenguts ausdrücken. Sie verweisen auf Geschehnisse, die, durch Formen verkettet, eng mit Vorstellungen von raumgegebenen Proportionen verbunden sind, wo Formen und Zeichen seltene Stätten hypothetisch städtischer Geometrie markieren, dazu berufen, existentielle Schnittpunkte zu sein. Gangbare Stätten, die auch dann ihre Identität beibehalten können, wenn sich das wandelbare Umfeld rätselhaft verändert.
von Ignazio Bellini
Jahre hindurch rezitierte sie für mich Ausschnitte aus Gedichten, die sie vor langer Zeit geschrieben hatte, Bruchstücke, die fragmentarisch aus ihrem Gedächtnis auftauchten,
vergessene Aufzeichnungen. Auf mein Drängen hin, hat sie dann einige Jahre vor ihrem Tod das aufgeschrieben, woran sie sich erinnerte. Und eines Tages habe ich ihr etwas von mir zu lesen gegeben und das war das erste Mal, dass sie las, was ich zu sagen hatte. Ein paar Tage danach gab sie mir ein Gedicht, das sie mir gewidmet hatte.
Darauf begann eine kurze, sehr intensive Zeit stetigen Gedichtswechsels, so lebhaft, dass das, was wir beide geschrieben hatten, eine jede auf ihre Art, übereinstimmende Gefühle und Vorstellungen auswies. Beispiel hierfür ist das, was wir, fast selben Datums, über die Amseln geschrieben haben.
So wie diese Phase unseres Miteinanders begann, hörte sie auch auf. Ich habe weiter geschrieben, ihr gelang es nicht mehr, sie war fast neunzig. Die letzten Gedichte zeigen eine zittrige Schrift, sie gestand mir, daβ sie sie mehrmals hatte abschreiben müssen, aber jetzt war es vorbei mit ihrer schönen Schrift trotz aller Bemühungen, diese wieder ins Leben zu rufen. Das enttäuschte und erschreckte sie. Unser Miteinander war nicht immer so. In meiner Jugend und noch lange danach, stritten wir uns kontinuierlich. Aber dann hat sich etwas verändert, gemeinsam haben wir eine neues Gefühl für einander entwickelt, das sich zu einer starken Pflanze ausgewachsen hat. Sie hat aufgehört, mein Leben lenken zu wollen, hat die Verantwortung an mich abgegeben und ich habe ihre Hand in die meine genommen.
Es war nicht immer leicht, wir waren beide unabhängige Charakteren.
Mit den Jahren hat sie mir zugestanden sie langsam bis an die Lebensgrenze zu geleiten. Sie hat sich mir anvertraut.
Ich habe sie fest im Arm gehalten und habe sie hoffentlich so geführt, daβ sie sich nicht fürchtete.
von Luisa Balicco
When I used to paint, I used colors and the press, I printed vegetal microcosms where insects wandered, then in the paintings entered the human figure but only parts of it, fragments, traces, evocative oddments.
Evocative of what?
Of myths, of gods, of sacred places.
When I work I do an unconscious act of repechage; later I find out, when I rationalize the path, that forms and writings that often accompany the “ evocative forms” are pieces of ancient readings and images layered for a long time. The stimulus is almost always of a literary nature and those natural forms that always gather, are the element on which to aggregate faces, hands, words. The myth of the sacred trees has always marked my imagination and created the emotion of a sacred place, inviolable and terrible; so I constantly chased, trying to recreate, unique trees, magical symbols of the “ garden”.
The severed heads are works upon which I have meditated a lot, that of beheading, the head on the plate is a theme that has always excited me because I’ve always identified as the conquest of solitude for both the victim and the executioner. Over the years most of the work has been destroyed, dismantled parts reused in other compositions, it has always been a circular work, ephemeral in time, such as the use of materials that I prefer: yellowed papers, fabrics, roots, objects collected many years first, and that only at certain times, are combined by finding the words that go hand in hand with them.
The location and the choice of light are important, I prefer that around the “ evocative forms” there is darkness so that light creates scenographic atmospheres, I need to bind forms to their shadows on a continuum, the real branches and the shadow of the branches are parts of a whole. These objects are never alone but living in a dialoguing relationship, as harmonics sets.
von Luisa Balicco – 2000
Branches consumed by the weather, found on the sea shore, polished stones and corroded by water by the friction with other stones, blades of grass that make up plots and bind themselves to the texts of Emily Dickinson, my inspiring teacher.
The ironic look of Emily Dickinson met with my thoughts; her poems, become my forms. The words become white shells. The deadwood become veins pulsing with the blood that beats at the extremities. The words are accepted and absorbed by painted cards, etched with wrinkles and stretched and then abandoned to the water or forgotten in the sun.The sentences find support in deadwood and snappy strips of corroded metals. The mythology enters with “sacred trees”, the olive tree of Apollo.
The garden of the Hesperides,the tree that holds the Golden Fleece, are suspended between heaven and earth, presences armed with teeth and irons, fortified against the rapacity, equipped for defense, keepers of valuable assets. The rocks on which the branches lean on or brush against, are either split by deep furrows, or smooth, or engraved by encrustations; on them have been applied or twisted metals. I sewed with infinite care even if sometimes clumsily, leaves on paper and canvas, I tried with materials that are consumed in time, to stop the fleeting moment, a feeling, a thought, the space suspended between myth and dream; I tried, in the suspension of the forms, to break away from the severity of what is real and without secrets, the known, all those forces that pull us down and keep us from fly.
Other trees have lost their defences, the trees with nests wrapped in misty foliage, but shiny and crossed by strips of words that creep into the foliage as arrows. These trees rise from basements or eggs or stones and have no contact with anything human, they do not hold mouths, they are not support to hands, they do not have phrases or words hanging from the branches, but they are evidence of an ancient harmony where tree, ground, stone, leaf, nest, are indissolubly united, inhabitants of a world where the human element has no space, and time is beating rhythms unknown to us. Not everything has to be explained, an area always remains unexplored, deliberately withheld, this is part of the job for each of us, “ the part only for ourselves”.
The drawings and reflections that accompanied step by step my work were support and clarification, sometimes have anticipated the work, other times they chased it, halting steps, doubts and certainties. I used the materials and colors with which I express myself better, the browns and precious colors, dear to the gods, and the glow of the metals, the softness of the colors of the forest and the dazzling colors of the icons.
Writing is the pleasure, the pleasure of writing and rewriting the same words, to stop thinking and find the right cadence. Remarkable was the discovery of metals, their ductility, the strong contrast created by approaching them to the natural forms to which they offer support.
von Luisa Balicco – 2005
...my research becomes less and less representative, less and less copy outward; it is about memories, fragments, detached pieces of silence and solitude, fragments placed according to geometric patterns that go back to the light space of day, the harmonious flow of thoughts, places of remembrance, the meeting places...
von Luisa Balicco – 2006